Woran erkennt man eigentlich, dass eine Methode echte Faszientherapie ist? Unter anderem daran, dass der Therapeut nur seinen Körper einsetzt und auf Werkzeuge verzichtet. Warum das so ist, seht Ihr in meinem neuesten YouTube Video.
Hier dazu das Skript:
Hallo, ich bin Peter Scholten, ich bin Faszientherapeut für Pferd und Reiter und heute zeige ich euch mal, was die Faszientherapie so besonders macht. Soweit ich weiß, ist die Faszientherapie die einzige Therapie, wo mit einem Handgriff dauerhaft eine bleibende Veränderung im Körper erzeugt werden kann. manuelle Faszientherapie. Und warum das so ist und wie das funktioniert, das zeige ich euch jetzt anhand einer Flasche Ketchup.
Ketchup ist ein sogenanntes Tixotropes Material. Tixotropie bedeutet, dass ein Stoff oder ein Gewebe unter Druck so flüssig wird, dass es verformt werden kann und sich dann in der neuen Form wieder verfestigt. Ketchup ist ein ganz einfaches Beispiel dafür. Ich habe den Ketchup jetzt gerade aus dem Kühlschrank geholt.
Pommes frites habe ich jetzt leider heute nicht dabei. Jetzt drehe ich die Flasche um und es kommt nichts raus. So, jetzt schüttel ich den Ketchup ganz doll. Das muss man eine Zeit lang machen.
So, durch das Schütteln entsteht jetzt Druck. Und wenn ich jetzt den Ketchup umdrehe, dann fließt er auch aus der Flasche raus. So, wunderschön. Jetzt mache ich den wieder zu, stelle den in den Kühlschrank und wenn ich den dann in einer Viertelstunde wieder rausnehme, hat der Ketchup sich wieder verfestigt.
Der Ketchup ist ein tixotropes Material. Und jetzt kommt's. Euer Bindegewebe, eure Faszien sind auch tixotrop. Das heißt, die sind in einem gewissen Zustand, die haben eine gewisse Spannung.
Und jetzt kann ich diese Spannung erspüren. und kann mit einem ganz langsam tiefen Druck spüren, wie fest die Faszie ist und kann die Konsistenz, die Länge und auch die Ausrichtung über einen ganz langsam tiefen Druck. verändern und zwar dauerhaft. Ihr habt ja vielleicht Übungen schon von mir gesehen, wie man seine Arme verlängern kann, wie man seine Körperdrehung so verändern kann, dass die eine Richtung viel besser dreht.
Und das ist aufgrund der Tixutropie. Und das ist das, was die Faszientherapie so besonders macht. Ihr könnt mit einem Handgriff dauerhaft die Konsistenz der Faszie verbessern oder korrigieren und das bleibt dann anschließend so lange, lange Wochen lang Zeit. Und wenn ihr richtig trainiert, dann bleibt das sogar dauerhaft so und entwickelt sich noch positiv weiter.
Was vielleicht ganz interessant ist, es gibt im Bereich Faszientherapie viele Angebote, wie man die angeblich behandeln kann, die sich aber die Tixutropie überhaupt nicht zu Nutzen machen. Als ich angefangen habe, mit Faszien Arbeit für Pferde zu machen, habe ich erstmal gesehen, was für verrückte Sachen es gibt. Zum Beispiel wird behauptet, dass man mit einer Spore, mit so einem Zahnrad, über die Faszien gehen kann und Faszientherapie macht. Das kann gar nicht sein.
Weil nur wenn ich den richtigen Druck ausübe, kann sich auch die Faszie verändern. Was soll denn die Faszie machen, nur weil hier einmal so drüber gegangen wird? Gar nichts. Dann würdet ihr ja auch, wenn ihr euer Pferd putzt, immer Faszientraining machen.
Auch beliebt, auch bei Menschen, sind Faszienrollen. Jetzt muss man wissen, wenn ich was drüber rolle, zum Beispiel wenn ich jetzt hier ein verknaustes T-Shirt habe und ich rolle jetzt einmal darüber, dann ist das ja immer noch verknaust, weil ja immer nur von oben Druck entsteht. Damit Dehnung entsteht, müsste ich ja das T-Shirt hier in die Länge ziehen, damit es nicht mehr verknittert ist. Wenn ich jetzt mit einer Rolle über meine Faszie gehe, drücke ich immer schon von oben.
Da passiert gar nichts mit der Faszie. Nur wenn ich den Widerstand der Haut nutze und die in die Länge ziehe oder in die richtige Richtung oder vielleicht breiter mache, nur dann kann ich natürlich die Faszie auch verändern. Und jetzt wird einem auch klar, warum das manuelle Therapie sein muss. Ich muss ja den richtigen Druck erst mal erspüren.
Setze ich die Hand auf und mache eine ganz leichte Bewegung? Da tut sich überhaupt nichts. Sonst gäbe es ja fast zehn Bürsten des Pferdes. Mache ich zu viel?
Wenn ja, wird das Pferd sich beschweren, weil es ihm wehtut, dann gibt es ein Schutzmechanismus und dann lernt das Pferd gar nichts. Sondern ich muss erspüren lernen, und das kann ich nur, wenn ich meine Hand oder meine Haut benutze. Ich kann erspüren lernen, wie viel Druck ich in welchem Winkel brauche, damit die Faszie ganz, ganz langsam anfängt, unter meiner Hand zu schmilzen. Nur dann kann ich den Druck ausüben, der sich die Tixutropeneigenschaften der Faszie zunutze macht und die Faszie dauerhaft in einen besseren Zustand bringt.
Und wenn man das verstanden hat, wird einem auch klar, Faszientherapie ist manuelle Therapie. Manuell kommt von Hand. Ihr könnt das nur erspüren, wenn ihr euren Körper nutzt. Das Schöne daran ist, den habt ihr aber immer dabei.
Ihr braucht kein Gerät zu kaufen. Ihr könnt das Gerät nicht zu Hause vergessen. Das Gerät kann nicht nicht zum Pferd passen. Ihr müsst nur euren eigenen Körper einsetzen, euer Feingefühl und dann könnt ihr die Faszien wirklich behandeln.
Also lasst euch keinen unsinnigen Fall Geräte verkaufen. Keiner braucht die. Ihr könnt viel nachhaltiger und effektiver arbeiten, wenn ihr einfach nur euren Körper für Faszientherapie einsetzt. Alles andere ist Bauernfängerei.
Danke und bis bald.